Für die Reinigung von Textilien kommen spezielle waschaktive Substanzen zum Einsatz, die in Wasser aufgelöst werden und Verunreinigungen aus den Textilfasern herauslösen können. Waschmittel sind dabei in Form von Pulver, Flüssigkeit oder Gel erhältlich. Die chemische Zusammensetzung variiert dabei leicht, das Prinzip der Wirkung bleibt aber bei allen Formen dasselbe.
Inhaltsverzeichnis
Waschmittel Zusammensetzung
Waschmittel bestehen aus einer Mischung verschiedener chemischer oder natürlicher Stoffe. Je nach Art des Waschmittels kommen teilweise unterschiedliche Stoffe zum Einsatz.
- Vollwaschmittel gelten als Universalwaschmittel und somit für fast alle Textilien und Waschverfahren bei Temperaturen von 30 bis 95 Grad Celsius geeignet.
- Colorwaschmittel sind speziell auf farbige Textilien abgestimmte Waschmittel und können für verschiedene Waschverfahren bei Temperaturen bis 60 Grad Celsius verwendet werden.
- Feinwaschmittel werden für empfindliche Textilien wie Wolle und Seide zur Handwäsche oder Maschinenwäsche mit bis zu 30 Grad Celsius genutzt.
- Sensitive Waschmittel verzichten auf den Einsatz aggressiver Inhaltsstoffe und eigenen sich für empfindliche Haut wie bei Babys oder Allergikern.
- Bio Waschmittel werden aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt und sind sowohl als Vollwaschmittel, Buntwaschmittel oder Feinwaschmittel erhältlich.
- Flüssigwaschmittel sind herkömmliche Waschpulver in flüssiger Form und sind sowohl als Vollwaschmittel, Buntwaschmittel oder Feinwaschmittel erhältlich.
Allgemeine Inhaltsstoffe von Waschmitteln
Die folgenden Inhaltsstoffe sind grundsätzlich in jedem Produkt zu finden. Natürlich kann die genaue Zusammensetzung je nach Waschmittelmarke variieren:
Tenside
Den Hauptbestandteil von Waschmitteln stellen Tenside dar. Dabei handelt es sich um waschaktive Substanzen, die den Schmutz aus Textilien herauslösen und verhindern, dass sich dieser dort wieder festsetzt. Chemisch gesehen setzen Tenside die Grenzflächenspannung zweier Stoffe herab und ermöglichen auf diese Weise eine Verbindung zweier eigentlich nicht mischbarer Stoffe. So lassen sich beispielsweise Wasser und Öl vermischen, damit diese aus den Textilfasern herausgelöst werden können. Waschmittel bestehen in der Regel zu 20 bis 30 Prozent aus Tensiden. Auch herkömmliche Seife kann den Tensiden zugeordnet werden, allerdings sind Tenside heutzutage aufgrund der modernen Produktionsmöglichkeiten deutlich leistungsstärker als es einfache Seife ist.
Tenside lassen sich in folgende Untergruppen einteilen:
- Hydrophobe Alkylgruppe mit negativer Ladung
- Preisgünstig und einfach in der Herstellung
- Wird bei herkömmlicher Seife verwendet
- Bereits in den 1960er Jahren Hauptbestandteil von Waschmitteln
- Wirkung wird stetig verbessert
- Hydrophile Alkylgruppe mit positiver Ladung
- Vor allem in Weichspülern enthalten
- Wirkt wie ein Gleitmittel
- Bilden keine Ionen im Wasser
- Unempfindlich gegen Wasserhärte
- Auch bei niedriger Konzentration und Temperatur gute Waschwirkung
- Verhindert die Bildung von Grauschleier
- Negative und eine Positive Gruppe im hydrophilen Teil
- Unempfindlich gegen Wasserhärte
- besonders Hautverträglich
- Wird auch in Shampoos verwendet
Wasserenthärter
Ein weiterer Inhaltsstoff mit normalerweise bis zu 20 Prozent Anteil im Waschmittel sind Wasserenthärter. Diese sorgen für weiches Wasser, damit Tenside ihre Wirkung besser entfalten können. Zudem entfernen sie härtebildenden Ionen aus dem Wasser, die ansonsten für Calcium- und Magnesiumsalze verantwortlich sind, die sich in den Textilstrukturen als weiße Ablagerungen festsetzen. Wasserenthärter verhindern zudem Kalkablagerungen in der Waschmaschine. Eingesetzte Stoffe sind vorwiegend Zeolith A, Schichtsilikate und Citrate.
Waschalkalien
Waschalkalien werden zur Erhöhung des pH-Wertes der Waschlauge eingesetzt. Sie sorgen dafür, dass Textilfasern aufquellen und sich der Schmutz somit effektiver herauslösen lässt.
Enzyme
Enzyme sind speziell chemisch konstruierte Wirkstoffe, die wie ein Biokatalysator wirken und bestimmte Molekülteile aufspalten können. Sie werden beispielsweise benötigt, um eiweiß- oder stärkehaltigen Flecken aus Textilien zu entfernen. Die Wirkung von Enzymen hängt mit der Wassertemperatur zusammen, bei zu hohen Temperaturen werden Enzyme zerstört.
Enzyme lassen sich in folgende Untergruppen einteilen:
- Proteasen – eiweißspaltende Enzyme
- Amylasen – stärkespaltende Enzyme
- Lipasen – fettspaltende Enzyme
- Cellulasen – zellulosespaltende Enzyme
Vergrauungsinhibitoren
Vergrauungsinhibitoren werden verwendet, damit sich der einmal aus den Textilien herausgelöste Schmutz nicht wieder auf der Wäsche festsetzen kann. Dazu kommt beispielsweise Carboxymethylcellulose zum Einsatz, die Baumwollfasern gegen den Wiedereintritt von Schmutzpartikeln während des Waschens schützt. Vergrauungsinhibitoren werden daher auch als Schmutzträger bezeichnet.
Schauminhibitoren
Schauminhibitoren werden als Entschäumer eingesetzt, um die Schaumentwicklung zu regulieren. Zuviel Schaum in der Waschtrommel kann die Waschwirkung einschränken. Es werden dafür Kernseifen und Silikone genutzt.
Stabilisatoren
Stabilisatoren sorgen dafür, dass sich Bleichmittel wie Wasserstoffperoxid nicht selbst bei der Lagerung oder beim Kontakt mit eisen-, kupfer- oder manganionenhaltigem Wasser zersetzen.
Duftstoffe
Duftstoffe wie Parfüm sorgen zusätzlichen für einen angenehmen Duft der Wäsche, da die eigentliche Waschlauge einen eher unangenehmen Geruch erzeugt. In Bio Waschmitteln wird dazu auch oftmals auf pflanzliche Öle zurückgegriffen.
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Stellmittel
Stellmittel bzw. Füllstoffe kommen nur bei pulverförmigen Waschmitteln zum Einsatz. Sie bestehen aus kleinen Kügelchen wie Natriumsulfat und verhindern einerseits das Verkleben des Waschpulvers und erleichtern andererseits die Dosierung.
Grundsätzliche Verteilung der Inhaltsstoffe bei Waschmitteln
Je nach Waschmittelart und Marke kann die exakte Zusammensetzung natürlich variieren. Bei der Grafik handelt es sich lediglich um eine theorethische Skizze, zum besseren Verständnis der Zusammensetzung einzelner Waschmittel Inhaltsstoffe.
Zusätzliche Inhaltsstoffe bei Vollwaschmitteln
Vollwaschmittel sind für die gründliche Reinigung von weißer Wäsche und Heimtextilien geeignet (Mehr dazu auch im Ratgeber unter: Vollwaschmittel wofür).
Daher findet man im Vollwaschmittel folgende weitere Inhaltsstoffe:
Bleichmittel
Gerade bei hartnäckigen farbigen Verschmutzungen auf weißer Wäsche ist die Waschkraft von Tensiden nicht ausreichend, um die Textilfasern wieder komplett rein zu waschen. Beispiele hierfür sind Flecken von Flüssigkeiten wie Rotwein, Kaffee oder Blut. Bleichmittel können hier die Farbstoffe durch Oxidation zerstören. Es werden Bleichmittel eingesetzt, die auf Wasserstoffperoxid oder Chlor basieren.
Bleichaktivatoren
Bleichaktivatoren erhöhen die Wirksamkeit der Bleichmittel bei niedrigen Temperaturen.
Bleichstabilisatoren
Bleichstabilisatoren verhindern den unkontrollierten Zerfall der Bleichmittel während der Lagerung und beim Einsatz des Waschmittels.
Optische Aufheller
Hierbei handelt es sich um fluoreszierende Stoffe, die ultraviolettes Licht absorbieren und blaues Licht aussenden, wodurch Textilien aufgehellt werden. Weiße Wäsche wirkt somit für das menschliche Auge nach dem Waschen besonders strahlend weiß und rein. Bei farbigen Textilien kann sich durch optische Aufheller allerdings der komplette Farbeindruck verändern.
Zusätzliche Inhaltsstoffe bei Colorwaschmitteln
Colorwaschmittel sind für die gründliche Reinigung von bunter Wäsche und Heimtextilien geeignet.
Daher findet man im Colorwaschmittel folgende weitere Inhaltsstoffe:
Verfärbungsinhibitoren
Durch den Einsatz von Polvinylpyrrolidon können sich einmal gelöste Farbstoffe nichtmehr in anderen Textilienfasern festsetzen. Bei einer Buntwäsche können die verschiedenfarbigen Kleidungsstücke somit nicht auf andere Kleidungsstücke abfärben.
Optische Aufheller
In einigen Colorwaschmitteln kommen spezielle Aufheller zum Einsatz, die für eine stärkere Intensität und Leuchtkraft der Farben sorgen. Allerdings sind diese deutlich niedriger dosiert als in Vollwaschmitteln, um den Farbeindruck nicht vollständig zu verändern.
Zusätzliche Inhaltsstoffe bei Feinwaschmitteln
Feinwaschmittel sind für die gründliche Reinigung von speziellen oder besonders empfindlichen Textilien geeignet.
Daher unterscheiden sich die Inhaltsstoffe von Feinwaschmitteln in folgenden Punkten:
Keine Aufheller, Bleichmittel und Enzyme
Um die sensitiven Textilfasern empfindlicher Kleidungsstücke wie Wolle und Seide nicht zu beschädigen, verzichten Hersteller bei Feinwaschmitteln auf aggressive chemische Inhaltsstoffe wie Aufheller, Bleichmittel und Enzyme.
Spezielle Pflegeprodukte je nach Einsatzgebiet
Bei Spezialwaschmittel wie beispielsweise zur Reinigung und Pflege von Kleidung aus synthetischen Materialien werden je nach Einsatzbereich vom Hersteller verschiedene Inhaltsstoffe beigemischt.
Zusätzliche Inhaltsstoffe bei Flüssigwaschmitteln
Als Flüssigwaschmittel bezeichnet man Waschpulver in flüssiger oder gelartiger Form.
Daher findet man im Flüssigwaschmittel folgende weitere Inhaltsstoffe:
Alkohole
Alkohole dienen als Verstärker für die reinigungswirksamen Substanzen und sorgen dafür, dass sich die Tenside optimal im flüssigen Waschmittel auflösen können.
Konservierungsmittel
Damit das flüssige Waschmittel nicht von Bakterien befallen wird, kommen Konservierungsstoffe zum Einsatz die eine Lagerung auch über einen langen Zeitraum ermöglichen.
Wasserlösliche Enthärter
Bei Flüssigwaschmitteln müssen Wasserenthärter vorhanden sein, die sich im flüssigen Waschmittel auflösen lassen. Dafür können keine mineralischen Enthärter verwendet werden, sondern Komplexbildner wie Phosphonate oder Essigsäuren.
Baukastenwaschmittel
Eine Besonderheit sind sogenannte Baukastenwaschmittel. Diese erlauben es dem Anwender, das Waschpulver den individuellen Anforderungen nach selbst zusammenzustellen. Dabei kommen Basiswaschmittel, Enthärter und Bleichmittel als separate Produkte zum Einsatz, die erst vor Ort selbst angemischt werden. Auf diese Weise lässt sich das Waschmittel optimal auf Wasserhärte und den Verschmutzungsgrad der Wäsche abstimmen.