In Küche und Bad kann noch so gut geputzt sein, die Fliesenfugen sehen nach vielen Jahren Gebrauch trotz allem fast immer schmuddelig aus. Kein Wunder – Staub, Verfärbungen und im schlimmsten Fall sogar Schimmelpilze setzen sich in den Fugen fest und lassen sich nur noch schwer entfernen.
Während in den meisten Haushalten aggressive Putzmittel zum Einsatz kommen, haben Mutti und Oma früher einfache Hausmittel benutzt. Fugen reinigen mit Natron – wie geht das und was gibt es dabei zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
Was ist Natron?
Bei Natron (auch: Natriumhydrogencarbonat) handelt es sich um ein natürliches Salz, das schon in der antiken Zeit aufgrund der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten beim Backen, Reinigen und Waschen beliebt war. Heutzutage wird Natriumsalz größtenteils chemisch produziert und ist im Handel unter Namen wie beispielsweise Speisennatron oder Speisesoda erhältlich – aber nicht zu verwechseln mit Waschsoda!
Wird Natron erhitzt, bilden sich Kohlendioxid und Soda und das daraus freigesetzte Gas dient beim Backen als Triebmittel, um den Teig aufzulockern. Natron in Verbindung mit Wasser oder Säure setzt ebenfalls Kohlendioxid frei und eignet sich hervorragend, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Das Reinigen von Fugen mit Natron ist daher ein echter Geheimtipp unter Putzteufeln.
Natron und Soda: Unterschiede
Natron und Soda sind beides zwei nützliche Hausmittel, die gerne miteinander verwechselt werden. Es handelt sich zwar um zwei ähnliche Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften, trotzdem gibt es einige Unterschiede:
In der Chemie wird Soda als Natriumcarbonat (Na2CO3) und Natron als Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) bezeichnet. Beim Natron verbindet sich das Carbonat (CO3) mit einem Natriumatom (Na) und einem Wasserstoffatom (H). Beim Soda wird das Wasserstoffatom (H) durch ein weiteres Natriumatom (Na2) ersetzt.
Für Natron werden häufig auch die Markennamen Kaiser Natron und Bullrich Salz verwendet. Umgangssprachlich wird es auch Speisenatron, Backsoda oder Speisesoda bzw. im Englischen als baking soda (Backsoda) oder bread soda (Brotsoda) bezeichnet. Soda ist hingegen als Waschsoda, Reine Soda oder Kristallsoda bzw. im Englischen als washing soda (Waschsoda) bezeichnet.
Während beide Hausmittel hervorragende Eigenschaften als Reiniger besitzen wird Natron im Gegensatz zu Soda auch in der Küche als Lebensmittelzusatz E500 (beispielsweise im Backpulver), in Kosmetikprodukten oder als Hausmittel bei Beschwerden wie Sodbrennen eingesetzt.
Warum eignet sich Natron zum Fugen reinigen?
Mit Natron lassen sich Schmutz und Kalk einfach entfernen, zusätzlich löst grobes Natron hartnäckige Verfärbungen oder Schimmel. Vor allem in den Fliesenfugen im Badezimmer sammeln sich aufgrund der feuchten Wärme schnell Ablagerungen, in denen sich Bakterien und Schimmelpilze besonders wohlfühlen. Die Verschmutzungen sehen also nicht nur unschön aus – der Schimmel kann hochgradig gesundheitsgefährdend sein. Daher ist eine regelmäßige und gründliche Reinigung von Fugen in viel benutzten Räumen wie Küche oder Badezimmer ein Muss.
Oftmals reichen einfache Putzmittel aber nicht mehr aus, um den tief sitzenden Schmutz in den Fugen zu beseitigen. In diesem Fall wird gerne zu starken und chemischen Reinigungsmitteln gegriffen, die jedoch der Umwelt und der Gesundheit schaden können. Mit simplen Hausmitteln wie Natron lässt sich der hartnäckige Schmutz in Fliesenfugen entfernen, zusätzlich ist das Pulver preisgünstig und umweltschonend.
So funktioniert das Reinigen von Fugen mit Natron
1. Das Natron mit klarem Wasser im Verhältnis 3:1 zu einer zähen Paste vermischen.
2. Die Paste auf die Fugen streichen und für etwa 30 Minuten einwirken lassen.
3. Bei besonders starken Verschmutzungen die Paste am besten mit einer alten Zahnbürste in die Fugen reiben und etwas länger einziehen lassen.
4. Die Fugen anschließend mit einer Bürste (am besten Fugenbürste oder elektrische Putzbürste) gründlich säubern.
5. Zum Schluss die Paste mit lauwarmem Wasser und einem Schwamm abwaschen.
6. Abschließend mit klarem Wasser nachspülen, bis alle Rückstände entfernt sind.
Vorsicht: Beim Fugen reinigen mit Natron kann der Kontakt mit empfindlicher Haut zu Rötungen und Juckreiz führen. Daher empfiehlt es sich, sowohl die Haut, die Augen und die Schleimhäute zu schützen. Natron sollte trocken und aus Reichweite von Kindern gelagert werden.
Welche Alternativen zu Natron beim Fugen reinigen gibt es?
Die verschmutzen Fliesen in Bad und Küche lassen sich nicht nur mit Natron reinigen, es gibt auch andere Hausmittel wie beispielsweise:
- Soda: Soda ist zum Fugen reinigen besonders gut geeignet und wird ähnlich wie Natron mit Wasser zu einer Paste gemischt und auf die Fugen aufgetragen und wieder abgespült. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Soda)
- Backpulver: Ein Klassiker zum Reinigen von Fugen ist Backpulver, das mit lauwarmem Wasser vermischt auf die Fliesenfugen gestrichen und später wieder abgewaschen wird. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Backpulver)
- Essig: Essig oder Essigessenz gilt als eines der ältesten Hausmittel und kann auch beim Reinigen von Fliesenfugen zum Einsatz kommen. Allerdings sollte der säurehaltige Reiniger stets mit ausreichend Wasser vermischt werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Essig)
- Spiritus: Spiritus bzw. Brennspiritus ist dank seines hohen Gehalts an Alkohol ein hervorragendes Reinigungsmittel. Auch hier sollte jedoch auf das richtige Mischungsverhältnis mit Wasser geachtet werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Spiritus)
- Zahnpasta: Als einfaches aber raffiniertes Hausmittel kann auch Zahnpasta für die Reinigung von Fliesenfugen verwendet werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Zahnpasta)
- Chlor: Ein aggressiver Chlorreiniger kann wahre Wunder bei der Reinigung von Fliesenfugen bewirken. Allerdings ist das nicht ganz ungefährlich. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Chlor)
- Schlämmkreide: Ein weiteres Hausmittel zum Fugen reinigen ist Schlämmkreide, die mit wie Natron, Soda und Backpulver mit Wasser vermischt hartnäckige Flecken entfernt.
- Wiener Kalk: Für helle Fliesenfugen eignet sich Wiener Kalk mit Wasser, allerdings kann nach der Fleckenentfernung ein weißer Film entstehen.
Für was wird Natron noch verwendet?
Mit Natron lassen sich nicht nur verschmutzte Fugen reinigen – das praktische Hausmittel findet viele Einsatzgebiete: So ist grobes Natron ein wirksames Scheuerpulver, dass sowohl Kalk und fettigen Schmutz entfernt. Mit ein bisschen geriebener Kernseife wird Natron zum Allzweckreiniger im Haushalt und vermischt mit Essig löst es Verstopfungen in Abflüssen.
Natron lässt aber auch Silberbesteck glänzen, zieht Gerüche aus Textilien und Schuhen, dient als Spül- und Waschmittel sowie als praktischer Fleckenentferner. Auch in der Küche – etwa beim Backen oder Kochen – kommt Natron zum Einsatz, das Pulver entsäuert zudem Lebensmittel und enthärtet Wasser.
Bei verschiedenen Beschwerden wie Sodbrennen, Blasenentzündungen, Insektenstichen oder Sonnenbrand ist Natron ebenfalls eine schnelle und praktische Hilfe. Und natürlich nicht zu vergessen in der Pflege: Egal ob als Fußbad, als Shampoo-Ersatz, für Fingernägel oder für ein heißes Bad – Natron tut Gutes für die Schönheit. Aber Achtung: Natron kann Nebenwirkungen haben: Rötungen und Juckreiz treten häufig bei Kontakt mit empfindlicher Haut auf, beim Verzehr sind Übelkeit, Blähungen, Erbrechen oder Durchfall typische Beschwerden.
Nutzen auch Sie das praktische Hausmittel Natron zum reinigen von Fugen oder informieren Sie sich im Ratgeberartikel Fliesenfugen reinigen über weitere Putzmethoden und praktische Hilfsmittel.