Egal ob Fliesenfugen oder Silikonfugen – Dreck, Verfärbungen und Schimmel sind nicht nur unschön anzusehen und unhygienisch, der Schmutz lässt sich während der alltäglichen Reinigung häufig kaum noch entfernen. Somit sehen der gerade eben noch gewischte Küchenboden oder die frisch geputzten Badfliesen trotz anstrengender Schrubberei schmutzig aus.
Mit speziellen Reinigungsmitteln für Fugen lässt sich der hartnäckige Schmutz und Schimmel leicht entfernen. Eine günstigere und gleichzeitig umweltfreundliche Methode bieten oftmals Hausmittel wie Natriumcarbonat. Doch wie geht das Fugen reinigen mit Soda genau und worauf ist bei der Anwendung zu achten? Der nachfolgende Ratgeber klärt auf!
Inhaltsverzeichnis
Was ist Soda?
Bei Soda (Natriumcarbonat) handelt es sich um ein preisgünstiges Mineral-Salz, das auch als reine Soda, Waschsoda oder Kristallsoda bekannt ist. Schon zu Omas oder Muttis Zeiten wurde Soda bzw. Natriumcarbonat zum Waschen und Reinigen im Haushalt verwendet.
In Deutschland gibt es üblicherweise reine Soda zu kaufen. Das weiße Pulver ist sehr fein und sollte trocken gelagert werden. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit bilden sich Kristalle – in vielen anderen Ländern ist hingegen Kristallsoda eher verbreitet und im Handel erhältlich.
Soda ist in zahlreichen Haushaltsreinigern enthalten, da Natriumcarbonat durch Feuchtigkeit oder Hitze besonders effektiv wirkt und sich starker Schmutz leichter entfernen lässt. Kommt Soda mit Säure in Kontakt, sind starke Reaktionen und Schaumbildung die Folge. Daher zählt Natriumcarbonat zu den Gefahrenstoffen und muss sichtbar gekennzeichnet sein.
Bei der Anwendung von Soda ist also Vorsicht geboten. Das weiße Pulver sieht vielleicht harmlos aus, es reizt jedoch die Augen, Atemwege und Haut. Wer Soda im Haushalt zum Reinigen oder Waschen verwendet, sollte Augen- und Hautkontakt vermeiden und im Idealfall Gummihandschuhe tragen. Auch das häufige Einatmen von Soda ist ungesund.
Natriumcarbonat oder Soda ist ein beliebter und günstiger Haushaltsreiniger, der sich aber nicht für alle Oberflächen und Materialien eignet. Mit Aluminium, Seide oder Wolle sollte Soda nicht in Kontakt kommen – die Materialien können bei der Anwendung schwer beschädigt werden. Dafür ist Fugen reinigen mit Soda optimal, da sich selbst starker Schmutz leicht beseitigen lässt.
Soda und Natron: Unterschiede
Soda und Natron sind beides zwei nützliche Hausmittel, die gerne miteinander verwechselt werden. Es handelt sich zwar um zwei ähnliche Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften, trotzdem gibt es einige Unterschiede:
In der Chemie wird Soda als Natriumcarbonat (Na2CO3) und Natron als Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) bezeichnet. Beim Natron verbindet sich das Carbonat (CO3) mit einem Natriumatom (Na) und einem Wasserstoffatom (H). Beim Soda wird das Wasserstoffatom (H) durch ein weiteres Natriumatom (Na2) ersetzt.
Für Natron werden häufig auch die Markennamen Kaiser Natron und Bullrich Salz verwendet. Umgangssprachlich wird es auch Speisenatron, Backsoda oder Speisesoda bzw. im Englischen als baking soda (Backsoda) oder bread soda (Brotsoda) bezeichnet. Soda ist hingegen als Waschsoda, Reine Soda oder Kristallsoda bzw. im Englischen als washing soda (Waschsoda) bezeichnet.
Während beide Hausmittel hervorragende Eigenschaften als Reiniger besitzen wird Natron im Gegensatz zu Soda auch in der Küche als Lebensmittelzusatz E500 (beispielsweise im Backpulver), in Kosmetikprodukten oder als Hausmittel bei Beschwerden wie Sodbrennen eingesetzt.
Warum eignet sich Soda zum Fugen reinigen?
Vor allem im Badezimmer sind Fliesenfugen häufig verschmutzt. Das Bad wird viel genutzt und aufgrund des feuchten und warmen Klimas bilden sich schnell und gerne Ablagerungen in den Fugen. Diese Ablagerungen sehen nicht nur schmuddelig aus, sie sind ein Nährboden für gesundheitsgefährdende Schimmelpilze und Bakterien. Daher sollten Fugen regelmäßig und vor allem gründlich gereinigt werden.
Die hartnäckigen Ablagerungen lassen sich allerdings nur sehr schwer und eher selten mit herkömmlichen Putzmitteln beseitigen. Somit greifen viele Menschen bei verschimmelten Fugen zu aggressiven und hoch chemischen Putzmitteln, die der Gesundheit und der Umwelt schaden. Dabei gibt es verschiedene Hausmittel wie Natriumcarbonat, mit denen sich Fliesenfugen preisgünstig und umweltfreundlich reinigen lassen.
Beim Fugen reinigen mit Soda wird das weiße Pulver mit Wasser gemischt, sodass eine alkalische Lösung entsteht. Mit dieser Lösung können Schmutz, Verfärbungen und sogar Schimmelpilze aus den Fugen entfernt werden.
So funktioniert das Reinigen von Fugen mit Soda
1. Das reine Soda mit klarem Wasser im Verhältnis 3:1 mischen bis eine leicht klebrige, aber nicht zu dicke Paste entsteht.
2. Die Paste (am besten mit einer alten Zahnbürste) in die Fugen reiben und für etwa eine halbe Stunde einwirken lassen – bei extremen Verschmutzungen länger.
3. Mit einer Bürste (am besten Fugenbürste oder elektrische Reinigungsbürste) und lauwarmem Wasser die Fugen gründlich putzen.
4. Abschließend nochmals mit sauberem Wasser sowie einem frischen Putztuch die Fugen säubern.
Soda sollte trocken und aus der Reichweite von Kindern gelagert werden. Wenn Natriumcarbonat im Haushalt verwendet wird, müssen die Anwendungs- und Gefahrenhinweise des Herstellers auf der Verpackung beachtet werden. Das gilt auch beim Fugen reinigen mit Soda – das hier angegebene Mengenverhältnis kann sich je nach Herstellerprodukt unterscheiden.
Welche Alternativen zu Soda beim Fugen reinigen gibt es?
Neben Soda gibt es auch andere Hausmittel zum Reinigen von Fugen, mit denen sich starke Verschmutzungen in Bad und Küche entfernen lassen:
- Backpulver: In fast jedem Haushalt finde sich Backpulver – anstatt damit zu backen, lassen sich mit der Paste aus Backpulver und lauwarmem Wasser Fugen reinigen. (Mehr Infos unter Fugen reinigen mit Backpulver)
- Natron: Ähnlich wie Soda eignet sich auch Natron zum Fugen reinigen – das Pulver wird im Verhältnis 3:1 mit Wasser gemischt, in die Fugen gebürstet und nach einer Stunde entfernt. (Mehr Infos unter Fugen reinigen mit Natron)
- Essig: Essig oder Essigessenz gilt als eines der ältesten Hausmittel und kann auch beim Reinigen von Fliesenfugen zum Einsatz kommen. Allerdings sollte der säurehaltige Reiniger stets mit ausreichend Wasser vermischt werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Essig)
- Spiritus: Spiritus bzw. Brennspiritus ist dank seines hohen Gehalts an Alkohol ein hervorragendes Reinigungsmittel. Auch hier sollte jedoch auf das richtige Mischungsverhältnis mit Wasser geachtet werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Spiritus)
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Zahnpasta: Als einfaches aber raffiniertes Hausmittel kann auch Zahnpasta für die Reinigung von Fliesenfugen verwendet werden. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Zahnpasta)
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Chlor: Ein aggressiver Chlorreiniger kann wahre Wunder bei der Reinigung von Fliesenfugen bewirken. Allerdings ist das nicht ganz ungefährlich. (Mehr Informationen unter Fugen reinigen mit Chlor)
- Wiener Kalk: Das Putz- und Poliermittel als Gemisch mit Wasser ist ideal, um helle Fliesenfugen von Schmutz zu befreien – doch Vorsicht, es kann ein weißer Film bleiben.
- Schlämmkreide: Wie die anderen Hausmittel ist auch Schlämmkreide als Paste mit Wasser eine gute Alternative zu aggressiven Putzmitteln, um Schmutz aus Fugen zu entfernen.
Für was wird Soda noch verwendet?
Nicht nur zum Fugen reinigen wird Soda verwendet. Das nützliche Hausmittel wird in vielen Haushalten in Küche, Bad, Haus und Garten verwendet – sei es als Geruchsbinder, Fleckenentferner oder Waschmittel. So lässt sich mithilfe von Soda beispielsweise ein effektives Reinigungspulver für die Waschmaschine oder den Geschirrspüler herstellen, Flecken aus der Tischdecke entfernen und sogar unangenehmer Schweißgeruch aus T-Shirts entfernen.